Im Jahr 1918, gegen Ende des Ersten Weltkriegs fanden sich die Oberste Heeresleitung (OHL) und die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) in einer ungewöhnlichen Übereinstimmung, was die Notwendigkeit eines Waffenstillstands und einer politischen Veränderung in Deutschland betraf. Diese Übereinstimmung hatte mehrere Gründe: 1. **Militärische Lage**: Die militärische Situation Deutschlands war im Herbst 1918 katastrophal. Die OHL, unter der Führung von Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und Generalquartiermeister Erich Ludendorff, erkannte, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen war. Die Alliierten hatten die Oberhand gewonnen, und die deutschen Truppen waren erschöpft und demoralisiert. 2. **Innenpolitischer Druck**: In Deutschland wuchs der innenpolitische Druck. Die Bevölkerung war kriegsmüde, und es gab zunehmende Unruhen und Streiks. Die SPD, die größte Arbeiterpartei, forderte schon lange ein Ende des Krieges und demokratische Reformen. 3. **Revolutionäre Stimmung**: Die revolutionäre Stimmung im Land nahm zu. Die Oktoberrevolution in Russland 1917 hatte auch in Deutschland revolutionäre Bestrebungen befeuert. Die SPD wollte eine Revolution verhindern und sah in einer Zusammenarbeit mit der OHL und der Regierung eine Möglichkeit, geordnete politische Veränderungen herbeizuführen. 4. **Verantwortungsübertragung**: Die OHL wollte die Verantwortung für die Niederlage und die daraus resultierenden Friedensverhandlungen auf die zivile Regierung abwälzen. Ludendorff und Hindenburg drängten auf die Bildung einer neuen Regierung unter Beteiligung der Mehrheitsparteien im Reichstag, einschließlich der SPD, um die Verantwortung für den Waffenstillstand und die Friedensverhandlungen zu übernehmen. Diese Faktoren führten dazu, dass die OHL und die SPD im Herbst 1918 eine gemeinsame Basis fanden, um einen Waffenstillstand zu erreichen und politische Reformen einzuleiten. Dies mündete schließlich in die Novemberrevolution und die Abdankung Kaiser Wilhelms II., was den Weg für die Weimarer Republik ebnete.