Dhaka, die Hauptstadt von Bangladesch, war historisch bekannt für die Produktion von hochwertigem Muslin-Stoff, einem sehr feinen und leichten Baumwollgewebe. Der Muslin aus Dhaka, oft als "Dhakai Muslin" bezeichnet, war besonders berühmt für seine außergewöhnliche Feinheit und Transparenz. Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte die Muslin-Industrie in Dhaka jedoch einen dramatischen Niedergang. Mehrere Faktoren trugen dazu bei: 1. **Kolonialpolitik**: Die britische Kolonialherrschaft in Indien führte zu wirtschaftlichen Veränderungen, die die lokale Textilindustrie stark beeinträchtigten. Britische Kolonialherren förderten den Import von maschinell hergestellten Textilien aus England, was die Nachfrage nach handgewebtem Muslin aus Dhaka verringerte. 2. **Technologische Veränderungen**: Die industrielle Revolution in Europa brachte mechanisierte Webstühle und andere Technologien hervor, die die Produktion von Textilien effizienter und kostengünstiger machten. Dies führte zu einem Wettbewerbsvorteil für europäische Textilien gegenüber den handgewebten Stoffen aus Dhaka. 3. **Repression und Zwang**: Es gibt Berichte, dass britische Kolonialherren Maßnahmen ergriffen, um die Muslin-Produktion in Dhaka aktiv zu unterdrücken. Dazu gehörten angeblich das Zerschneiden der Daumen von Webern, um sie daran zu hindern, weiterhin feinen Muslin zu weben, obwohl diese Berichte umstritten und historisch schwer zu verifizieren sind. 4. **Veränderungen in der Mode**: Die Mode in Europa und anderen Teilen der Welt änderte sich, was ebenfalls zu einem Rückgang der Nachfrage nach Muslin führte. Heute gibt es Bemühungen, die Tradition der Muslin-Herstellung in Dhaka wiederzubeleben, aber die Industrie hat nie wieder die gleiche Bedeutung erlangt wie in ihrer Blütezeit.