Der Locarno-Vertrag, der 1925 unterzeichnet wurde, führte zu Spannungen in Osteuropa aus mehreren Gründen: 1. **Westliche Sicherheitsgarantien**: Der Vertrag garantierte die westlichen Grenzen Deutschlands, insbesondere die Grenze zu Frankreich und Belgien, was als eine Stabilisierung der westlichen Grenzen Europas angesehen wurde. Dies führte jedoch zu Unsicherheit in Osteuropa, da die östlichen Grenzen Deutschlands nicht gleichermaßen garantiert wurden. 2. **Polen und Tschechoslowakei**: Länder wie Polen und die Tschechoslowakei fühlten sich durch den Vertrag benachteiligt und unsicher, da ihre Grenzen zu Deutschland nicht durch ähnliche Sicherheitsgarantien geschützt wurden. Dies führte zu Befürchtungen, dass Deutschland versuchen könnte, seine östlichen Gebiete zurückzugewinnen. 3. **Sowjetunion**: Die Sowjetunion sah den Vertrag ebenfalls mit Misstrauen, da er als Versuch der westlichen Mächte interpretiert wurde, Deutschland in das westliche Bündnissystem zu integrieren und damit die sowjetischen Interessen in Osteuropa zu schwächen. 4. **Machtbalance**: Der Vertrag veränderte die Machtbalance in Europa, indem er die Beziehungen zwischen den westlichen Mächten und Deutschland stärkte, während die osteuropäischen Länder sich isoliert und bedroht fühlten. Diese Faktoren trugen dazu bei, dass der Locarno-Vertrag in Osteuropa als Quelle der Instabilität und Unsicherheit wahrgenommen wurde.