Das angloamerikanische Wohlfahrtsverständnis hat sich im Laufe der Geschichte durch eine Kombination von philosophischen, wirtschaftlichen und sozialen Faktoren entwickelt. Hier sind einige der wichtigsten Hintergründe: 1. **Philosophische Einflüsse**: Das angloamerikanische Wohlfahrtsverständnis ist stark von liberalen und individualistischen Philosophien geprägt. Denker wie John Locke und Adam Smith betonten die Bedeutung individueller Freiheit, Eigentumsrechte und des freien Marktes. Diese Ideen legten den Grundstein für ein System, das persönliche Verantwortung und Eigeninitiative betont. 2. **Wirtschaftliche Entwicklungen**: Die Industrielle Revolution im 18. und 19. Jahrhundert führte zu erheblichen sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen. Während diese Entwicklungen zu Wohlstand und Wachstum führten, brachten sie auch soziale Ungleichheiten und Arbeitslosigkeit mit sich. Die Notwendigkeit, diese Probleme zu adressieren, führte zur Entwicklung von Wohlfahrtsprogrammen. 3. **Soziale Bewegungen**: Im 19. und frühen 20. Jahrhundert entstanden zahlreiche soziale Bewegungen, die sich für die Rechte der Arbeiter, Frauen und anderer benachteiligter Gruppen einsetzten. Diese Bewegungen trugen dazu bei, das Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit zu schärfen und politische Maßnahmen zur Unterstützung der Bedürftigen zu fördern. 4. **Politische Entwicklungen**: In den USA und Großbritannien spielten politische Entscheidungen und Reformen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Wohlfahrtsstaates. In den USA führte die Große Depression der 1930er Jahre zur Einführung des New Deal unter Präsident Franklin D. Roosevelt, der eine Reihe von Sozialprogrammen einführte. In Großbritannien führte die Nachkriegszeit zur Schaffung des modernen Wohlfahrtsstaates unter der Labour-Regierung von Clement Attlee. 5. **Kulturelle Faktoren**: Die angloamerikanische Kultur betont oft die Bedeutung von Arbeitsethik, Selbsthilfe und Freiwilligkeit. Diese kulturellen Werte beeinflussen die Art und Weise, wie Wohlfahrtssysteme gestaltet und wahrgenommen werden. Diese Faktoren zusammen haben das angloamerikanische Wohlfahrtsverständnis geprägt, das sich durch eine Mischung aus staatlicher Unterstützung und der Betonung individueller Verantwortung auszeichnet.