Der Erste Weltkrieg, der von 1914 bis 1918 dauerte, hatte mehrere Hauptauslöser, die in einer komplexen Wechselwirkung standen: 1. **Nationalismus**: In vielen europäischen Ländern gab es starke nationalistische Bewegungen, die oft mit territorialen Ansprüchen und ethnischen Spannungen verbunden waren. Besonders in den Vielvölkerstaaten wie Österreich-Ungarn und dem Osmanischen Reich führte dies zu erheblichen Spannungen. 2. **Imperialismus**: Die europäischen Großmächte konkurrierten um Kolonien und Einflussgebiete in Afrika, Asien und anderen Teilen der Welt. Diese Konkurrenz führte zu Spannungen und Konflikten zwischen den Mächten. 3. **Militarismus**: Es gab ein Wettrüsten zwischen den europäischen Großmächten, insbesondere zwischen Deutschland und Großbritannien. Die Aufrüstung und die militärische Planung schufen eine Atmosphäre der ständigen Kriegsbereitschaft. 4. **Allianzsysteme**: Europa war in zwei große Bündnissysteme aufgeteilt: die Triple Entente (Frankreich, Russland, Großbritannien) und die Mittelmächte (Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien). Diese Bündnisse sollten eigentlich der Abschreckung dienen, führten aber dazu, dass ein lokaler Konflikt schnell zu einem gesamteuropäischen Krieg eskalieren konnte. 5. **Attentat von Sarajevo**: Der unmittelbare Auslöser des Krieges war das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau Sophie am 28. Juni 1914 in Sarajevo durch den serbischen Nationalisten Gavrilo Princip. Dieses Ereignis löste eine Kette von diplomatischen und militärischen Reaktionen aus, die schließlich zum Krieg führten. 6. **Balkan-Konflikte**: Der Balkan war ein Pulverfass ethnischer und politischer Spannungen. Die Balkankriege und die Rivalitäten zwischen den dortigen Staaten trugen zur Instabilität in der Region bei. Diese Faktoren zusammen schufen eine explosive Situation, die schließlich in den Ersten Weltkrieg mündete.