Das Ende der Naziherrschaft wird von vielen Deutschen als „Stunde Null“ bezeichnet, weil es einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit darstellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Niederlage Deutschlands 1945 erlebte das Land eine umfassende Zäsur, die sowohl politisch als auch gesellschaftlich war. 1. **Politische Neugestaltung**: Die nationalsozialistische Diktatur wurde durch die Alliierten besiegt, und es begann der Prozess des Wiederaufbaus einer demokratischen Gesellschaft. Die Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 symbolisierte den Neuanfang und die Abkehr von totalitären Strukturen. 2. **Moralische und gesellschaftliche Reflexion**: Die Zeit nach dem Krieg war geprägt von einer intensiven Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus. Viele Menschen erkannten die Notwendigkeit, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen und die moralischen Grundlagen der Gesellschaft neu zu definieren. 3. **Wirtschaftlicher Wiederaufbau**: Die „Stunde Null“ steht auch für den wirtschaftlichen Neuanfang, der durch den Marshallplan und die soziale Marktwirtschaft gefördert wurde. Dies führte zu einem raschen Wiederaufbau und zu einem wirtschaftlichen Aufschwung in den folgenden Jahrzehnten. Insgesamt symbolisiert die Bezeichnung „Stunde Null“ den Wunsch nach einem Neuanfang, der sowohl die Ablehnung der nationalsozialistischen Ideologie als auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft umfasst.