Die Bauernbefreiung im Zarenreich, die 1861 unter Zar Alexander II. stattfand, kann als ein gemischter Erfolg betrachtet werden. Einerseits führte die Reform zur formalen Befreiung der Leibeigenen, was bedeutete, dass Millionen von Bauern rechtlich unabhängig wurden und das Recht erhielten, eigenes Land zu besitzen. Dies war ein bedeutender Schritt in Richtung sozialer und wirtschaftlicher Modernisierung. Andererseits blieben viele Bauern in einer prekären Lage, da sie oft hohe Entschädigungen für das Land zahlen mussten, das ihnen zugewiesen wurde, und viele konnten sich diese Zahlungen nicht leisten. Zudem blieben die landwirtschaftlichen Strukturen und die soziale Hierarchie weitgehend bestehen, was zu anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten führte. Insgesamt kann gesagt werden, dass die Bauernbefreiung zwar einen wichtigen Fortschritt darstellte, jedoch nicht die erhofften umfassenden Verbesserungen für die bäuerliche Bevölkerung brachte. Die langfristigen Auswirkungen der Reformen führten zu weiteren sozialen Spannungen und trugen zur Entstehung revolutionärer Bewegungen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert bei.