Das Bismarck-Attentat, das am 7. Mai 1874 in der Nähe von Friedrichsruh stattfand, war ein gescheiterter Mordanschlag auf den deutschen Reichskanzler Otto Bismarck. Der Attentäter, der Anarc... [mehr]
Die Außenpolitik von Otto von Bismarck und Kaiser Wilhelm II. unterschied sich in mehreren wesentlichen Punkten: 1. **Zielsetzung:** - **Bismarck:** Bismarcks Außenpolitik war darauf ausgerichtet, das neu gegründete Deutsche Reich zu stabilisieren und zu sichern. Er wollte ein Gleichgewicht der Mächte in Europa aufrechterhalten und Deutschland in ein Netz von Bündnissen einbinden, um potenzielle Feinde zu isolieren und Kriege zu vermeiden. - **Wilhelm II.:** Wilhelm II. verfolgte eine aggressivere und expansivere Außenpolitik, die als "Weltpolitik" bekannt wurde. Er wollte Deutschland als Weltmacht etablieren und suchte nach Kolonien und Einflussgebieten außerhalb Europas. 2. **Bündnispolitik:** - **Bismarck:** Bismarck schloss eine Reihe von Bündnissen, um Frankreich zu isolieren und den Frieden in Europa zu sichern. Dazu gehörten der Dreikaiserbund (mit Russland und Österreich-Ungarn), der Zweibund (mit Österreich-Ungarn) und der Dreibund (mit Österreich-Ungarn und Italien). - **Wilhelm II.:** Wilhelm II. ließ viele von Bismarcks Bündnissen auslaufen oder vernachlässigte sie. Er konzentrierte sich auf die Aufrüstung der deutschen Marine und suchte neue Allianzen, was zu Spannungen mit Großbritannien und anderen Mächten führte. 3. **Diplomatischer Stil:** - **Bismarck:** Bismarck war ein Meister der Realpolitik und setzte auf geschickte Diplomatie, um seine Ziele zu erreichen. Er war vorsichtig und pragmatisch in seinen Entscheidungen. - **Wilhelm II.:** Wilhelm II. war impulsiver und weniger diplomatisch. Seine unbedachten Äußerungen und Handlungen führten oft zu internationalen Spannungen und Missverständnissen. 4. **Kolonialpolitik:** - **Bismarck:** Bismarck war zunächst skeptisch gegenüber kolonialen Bestrebungen und sah sie als potenzielle Quelle von Konflikten. Erst später in seiner Amtszeit begann er, Kolonien zu erwerben, hauptsächlich aus innenpolitischen Gründen. - **Wilhelm II.:** Wilhelm II. war ein starker Befürworter der Kolonialpolitik und strebte nach einem "Platz an der Sonne" für Deutschland. Er förderte aktiv die Expansion des deutschen Kolonialreichs. Diese Unterschiede in der Außenpolitik trugen dazu bei, dass sich die internationale Lage in Europa verschärfte und letztlich zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte.
Das Bismarck-Attentat, das am 7. Mai 1874 in der Nähe von Friedrichsruh stattfand, war ein gescheiterter Mordanschlag auf den deutschen Reichskanzler Otto Bismarck. Der Attentäter, der Anarc... [mehr]