Artikel aus einem Fachlexikon zum Prager Fenstersturz

Antwort

Der Prager Fenstersturz war ein entscheidendes Ereignis in der Geschichte Böhmens und des Heiligen Römischen Reiches, das am 23. Mai 1618 stattfand. Er markierte den Beginn des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648), eines der verheerendsten Konflikte in der europäischen Geschichte. Der Vorfall ereignete sich im Kontext der Spannungen zwischen den protestantischen und katholischen Ständen im Königreich Böhmen. Die protestantischen Adligen waren unzufrieden mit der religiösen und politischen Kontrolle, die die katholische Habsburger-Dynastie über Böhmen ausübte. In einem Akt des Widerstands stürmten sie die Prager Burg und warfen zwei kaiserliche Beamte, Jaroslav Bořita von Martinice und Wilhelm von Slavata, aus einem Fenster der Burg. Die beiden Männer überlebten den Sturz, was von den Protestanten als göttliches Zeichen gedeutet wurde. Der Prager Fenstersturz führte zu einem offenen Aufstand der böhmischen Stände gegen die Habsburger und zur Bildung der Böhmischen Union, einer protestantischen Allianz. Dies wiederum zog den Dreißigjährigen Krieg nach sich, der nicht nur in Böhmen, sondern in ganz Europa verheerende Auswirkungen hatte. Der Prager Fenstersturz wird oft als Symbol für den Kampf um religiöse Freiheit und politische Autonomie in Europa betrachtet und hat bis heute eine bedeutende historische und kulturelle Relevanz.

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