2 Fragen zu Sekundaererhebung

Die Sekundärerhebung bezieht sich auf die Nutzung bereits vorhandener Daten, die für andere Zwecke gesammelt wurden, um neue Forschungsfragen zu beantworten. Die Dokumentenanalyse ist eine Methode der Sekundärerhebung, bei der schriftliche oder visuelle Materialien systematisch untersucht werden, um Informationen zu extrahieren und zu interpretieren. **Begriff:** Dokumentenanalyse umfasst die Untersuchung von Dokumenten wie Berichten, Artikeln, Protokollen, Statistiken oder anderen schriftlichen Materialien. Diese Methode ermöglicht es Forschern, qualitative und quantitative Daten zu gewinnen, ohne eigene Datenerhebungen durchführen zu müssen. **Anwendung:** 1. **Forschung:** In der Sozialwissenschaft, Geschichtswissenschaft oder Medienforschung wird die Dokumentenanalyse verwendet, um Trends, Muster oder Veränderungen über Zeit zu identifizieren. 2. **Evaluation:** Organisationen nutzen diese Methode, um Programme oder Politiken zu bewerten, indem sie bestehende Berichte und Dokumente analysieren. 3. **Inhaltsanalyse:** Die Methode kann auch zur Analyse von Inhalten in Medien oder sozialen Netzwerken eingesetzt werden, um Meinungen oder Themen zu erfassen. Die Dokumentenanalyse ist besonders nützlich, wenn Ressourcen für primäre Datenerhebungen begrenzt sind oder wenn historische Daten benötigt werden.

Die Sekundärerhebung durch Dokumentenanalyse hat sowohl Vorteile als auch Nachteile: **Vorteile:** 1. **Kosteneffizienz:** Die Nutzung bereits vorhandener Daten spart Zeit und Ressourcen im Vergleich zur Primärdatenerhebung. 2. **Zugänglichkeit:** Oft sind Dokumente leicht zugänglich, insbesondere in digitalen Archiven oder Bibliotheken. 3. **Langfristige Perspektive:** Dokumente können historische Daten liefern, die für Langzeitstudien wertvoll sind. 4. **Vielfalt der Daten:** Eine breite Palette von Dokumenten (z. B. Berichte, Artikel, Statistiken) kann unterschiedliche Perspektiven und Informationen bieten. 5. **Weniger Einfluss auf die Befragten:** Da keine neuen Daten erhoben werden, gibt es keine Beeinflussung der Befragten. **Nachteile:** 1. **Datenqualität:** Die Qualität und Relevanz der vorhandenen Dokumente kann variieren, was die Validität der Analyse beeinträchtigen kann. 2. **Aktualität:** Dokumente können veraltet sein und nicht die neuesten Informationen oder Trends widerspiegeln. 3. **Interpretationsspielraum:** Die Analyse von Dokumenten kann subjektiv sein, da unterschiedliche Forscher zu unterschiedlichen Interpretationen kommen können. 4. **Fehlende Kontextinformationen:** Oft fehlen wichtige Kontextinformationen, die für ein vollständiges Verständnis der Daten notwendig sind. 5. **Rechtliche und ethische Aspekte:** Der Zugang zu bestimmten Dokumenten kann durch Urheberrechte oder Datenschutzbestimmungen eingeschränkt sein. Diese Aspekte sollten bei der Entscheidung für oder gegen eine Sekundärerhebung durch Dokumentenanalyse berücksichtigt werden.