4 Fragen zu Schelling

Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, ein bedeutender deutscher Idealist, hat in seiner Philosophie der Kunst eine zentrale Rolle zugeschrieben. In seiner "Philosophie der Kunst" und anderen Schriften betont Schelling, dass Kunst eine Form der Offenbarung des Absoluten ist. Er sieht Kunst als eine Synthese von Natur und Geist, in der das Unendliche im Endlichen sichtbar wird. Schelling argumentiert, dass Kunst die höchste Form des menschlichen Schaffens ist, weil sie die Fähigkeit hat, das Unendliche in einer konkreten Form darzustellen. Kunstwerke sind für ihn Manifestationen des Absoluten, die durch die schöpferische Kraft des Künstlers entstehen. Diese Werke ermöglichen es dem Betrachter, eine tiefere Wahrheit zu erkennen, die über das rein Rational-Intellektuelle hinausgeht. Zusammengefasst sieht Schelling die Kunst als eine Brücke zwischen dem Endlichen und dem Unendlichen, die es ermöglicht, das Absolute in einer sinnlich erfahrbaren Form zu erleben.

Die klassische deutsche Philosophie, oft auch als deutscher Idealismus bezeichnet, ist eine philosophische Bewegung, die sich im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert entwickelte. Sie ist geprägt durch die Werke von Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Hier sind die wichtigsten Punkte zu diesen Philosophen: 1. **Johann Gottlieb Fichte (1762-1814)**: - Fichte entwickelte die Grundlage des subjektiven Idealismus, der auf Immanuel Kants Transzendentalphilosophie aufbaut. - In seiner „Wissenschaftslehre“ betont Fichte das Ich als das zentrale Prinzip der Philosophie. Er argumentiert, dass das Ich durch seine eigene Tätigkeit die Welt konstituiert. - Fichte sah die Freiheit des Individuums als zentral und betonte die moralische Verantwortung des Einzelnen. 2. **Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775-1854)**: - Schelling begann als Schüler Fichtes, entwickelte aber bald seine eigene Philosophie, die als Naturphilosophie bekannt wurde. - Er versuchte, die Kluft zwischen Natur und Geist zu überbrücken, indem er die Natur als eine sichtbare Geistigkeit und den Geist als unsichtbare Natur betrachtete. - Schellings Philosophie betont die dynamische Entwicklung der Natur und des Geistes und sieht die Kunst als höchste Form der Erkenntnis. 3. **Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831)**: - Hegel ist bekannt für seine dialektische Methode, die er in seiner „Phänomenologie des Geistes“ und „Wissenschaft der Logik“ darlegt. - Er argumentierte, dass die Realität und das Denken sich in einem dialektischen Prozess entwickeln, der durch die Triade von These, Antithese und Synthese gekennzeichnet ist. - Hegels System ist umfassend und versucht, alle Aspekte der Wirklichkeit – Natur, Geschichte, Gesellschaft, Kunst, Religion und Philosophie – in einem kohärenten System zu integrieren. Diese drei Philosophen haben die Entwicklung der modernen Philosophie stark beeinflusst und ihre Ideen sind bis heute Gegenstand intensiver Diskussionen und Interpretationen.

Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, ein bedeutender deutscher Idealist, versuchte, Naturphilosophie und Transzendentalphilosophie in seinem philosophischen System zu vereinen. Er sah beide als komplementäre Ansätze zur Erfassung der Wirklichkeit. 1. **Naturphilosophie**: Schelling betrachtete die Natur nicht nur als eine Ansammlung von physischen Objekten und Prozessen, sondern als einen dynamischen, lebendigen Organismus. Er versuchte, die Natur als eine sich selbst entwickelnde Einheit zu verstehen, in der geistige und materielle Aspekte untrennbar miteinander verbunden sind. Die Naturphilosophie sollte die objektive Seite der Wirklichkeit erfassen und zeigen, wie die Natur als Ganzes organisiert ist und sich entwickelt. 2. **Transzendentalphilosophie**: Diese befasst sich mit den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis und Bewusstsein. Schelling folgte hier den Spuren von Immanuel Kant und Johann Gottlieb Fichte, indem er untersuchte, wie das Subjekt (das erkennende Ich) die Welt konstruiert und welche grundlegenden Strukturen dem Bewusstsein zugrunde liegen. Die Transzendentalphilosophie sollte die subjektive Seite der Wirklichkeit erfassen und die Prinzipien aufzeigen, die das Bewusstsein und die Erkenntnis strukturieren. Schellings Ziel war es, diese beiden Ansätze zu einer umfassenden Philosophie zu integrieren. Er argumentierte, dass die Naturphilosophie und die Transzendentalphilosophie zwei Seiten derselben Medaille sind: Die Naturphilosophie untersucht die objektive Realität, während die Transzendentalphilosophie die subjektiven Bedingungen der Erkenntnis dieser Realität untersucht. In seinem Werk "System des transzendentalen Idealismus" (1800) versuchte er, diese beiden Perspektiven zu verbinden, indem er zeigte, wie die Natur und das Bewusstsein in einem gemeinsamen, sich selbst entwickelnden Prozess miteinander verwoben sind. Durch diese Synthese wollte Schelling eine umfassende Philosophie schaffen, die sowohl die äußere Welt der Natur als auch die innere Welt des Bewusstseins in einem einheitlichen System erklärt.

Andreas Schelling ist seit dem 1. Januar 2023 Vorsitzender der Geschäftsführung der Finanz Informatik.