2 Fragen zu Mikroglia

Mikroglia sind spezialisierte Zellen des Immunsystems im zentralen Nervensystem (ZNS), die eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der neuronalen Gesundheit spielen. Ihre Hauptaufgaben umfassen: 1. **Phagozytose**: Mikroglia entfernen Zelltrümmer, abgestorbene Zellen und pathogene Mikroorganismen durch Phagozytose. 2. **Immunüberwachung**: Sie überwachen kontinuierlich das ZNS auf Anzeichen von Infektionen oder Verletzungen und reagieren darauf. 3. **Entzündungsreaktion**: Bei Verletzungen oder Infektionen setzen Mikroglia entzündungsfördernde Zytokine frei, um eine Immunantwort zu initiieren. 4. **Synaptische Plastizität**: Mikroglia sind an der Modulation von Synapsen beteiligt, was für die neuronale Plastizität und die Anpassung des Gehirns an neue Informationen wichtig ist. 5. **Entwicklung und Reparatur**: Sie spielen eine Rolle bei der Entwicklung des Nervensystems und der Reparatur von Nervengewebe nach Verletzungen. Diese Funktionen machen Mikroglia zu zentralen Akteuren bei der Aufrechterhaltung der Homöostase im Gehirn und bei der Reaktion auf pathologische Zustände.

Ibogaïn ist ein psychoaktives Alkaloid, das vor allem für seine Anwendung in der Suchttherapie bekannt ist. Die Wirkung von Ibogaïn auf das zentrale Nervensystem (ZNS) ist komplex und noch nicht vollständig verstanden. **Mikroglia-Aktivierung und Entzündungen:** Es gibt Hinweise aus präklinischen Studien (v. a. an Zellkulturen und Tiermodellen), dass Ibogaïn in hohen Dosen neurotoxisch wirken kann. Neurotoxizität ist oft mit einer Aktivierung von Mikroglia, den Immunzellen des ZNS, verbunden. Aktivierte Mikroglia können entzündungsfördernde Zytokine freisetzen und so neuroinflammatorische Prozesse auslösen. **Forschungslage:** - Einige Studien deuten darauf hin, dass Ibogaïn in hohen Konzentrationen oxidativen Stress und Apoptose (programmierter Zelltod) in Nervenzellen verursachen kann, was wiederum eine Mikroglia-Aktivierung nach sich ziehen könnte. - Es gibt jedoch keine eindeutigen klinischen Belege dafür, dass Ibogaïn beim Menschen in therapeutischen Dosen zu einer relevanten Mikroglia-Aktivierung oder zu Entzündungen im ZNS führt. - In sehr hohen, toxischen Dosen (wie sie in Missbrauchsfällen oder bei Überdosierung vorkommen können) ist eine solche Wirkung jedoch nicht auszuschließen. **Fazit:** Ibogaïn kann in hohen Dosen potenziell Mikroglia aktivieren und Entzündungen im ZNS auslösen, insbesondere im Rahmen von Überdosierungen oder bei individueller Empfindlichkeit. In therapeutischen Dosen ist dieses Risiko nach aktuellem Wissensstand gering, aber nicht vollständig auszuschließen. Die Forschung dazu ist noch nicht abschließend. **Quellen und weiterführende Informationen:** - [NCBI: Ibogaine neurotoxicity in vitro](https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1564173/) - [Frontiers in Pharmacology: Ibogaine and neuroinflammation](https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fphar.2021.642628/full) Bei Fragen zur Anwendung oder zu Risiken von Ibogaïn sollte immer ein Arzt oder eine Fachperson konsultiert werden.