Erläutere Zwitterion und isoelektrischen Punkt am Beispiel einer Aminosäure.

Antwort

Ein Zwitterion ist ein Molekül, das sowohl positive als auch negative Ladungen trägt, aber insgesamt elektrisch neutral ist. Bei Aminosäuren tritt dieser Zustand häufig auf, da sie sowohl eine Aminogruppe (-NH₂) als auch eine Carboxylgruppe (-COOH) enthalten. In wässriger Lösung kann die Carboxylgruppe ein Proton abgeben und negativ geladen werden (-COO⁻), während die Aminogruppe ein Proton aufnehmen und positiv geladen werden kann (-NH₃⁺). Das resultierende Molekül hat dann sowohl eine positive als auch eine negative Ladung, ist aber insgesamt neutral. Der isoelektrische Punkt (pI) ist der pH-Wert, bei dem eine Aminosäure als Zwitterion vorliegt und somit keine Nettoladung hat. Bei diesem pH-Wert ist die Anzahl der positiven Ladungen gleich der Anzahl der negativen Ladungen. Der isoelektrische Punkt ist spezifisch für jede Aminosäure und hängt von den pKa-Werten der Amino- und Carboxylgruppen sowie gegebenenfalls der Seitenketten ab. Zum Beispiel bei Glycin, der einfachsten Aminosäure: - Die Carboxylgruppe hat einen pKa-Wert von etwa 2,34. - Die Aminogruppe hat einen pKa-Wert von etwa 9,60. Der isoelektrische Punkt von Glycin kann näherungsweise berechnet werden als der Mittelwert dieser beiden pKa-Werte: \[ pI = \frac{2,34 + 9,60}{2} = 5,97 \] Bei einem pH-Wert von 5,97 liegt Glycin hauptsächlich als Zwitterion vor.

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