Ethanal (Acetaldehyd) ist nicht sauer im klassischen Sinne, wie es etwa Carbonsäuren oder starke Säuren sind. Es hat jedoch eine gewisse Acidität aufgrund der Anwesenheit eines α-Wasserstoffatoms (ein Wasserstoffatom, das an das Kohlenstoffatom gebunden ist, das direkt neben der Carbonylgruppe liegt). Die Acidität dieses α-Wasserstoffatoms kann durch die Resonanzstabilisierung des resultierenden Enolats erklärt werden. Wenn Ethanal ein Proton (H⁺) verliert, entsteht ein Enolat-Ion, das durch Resonanz stabilisiert wird: \[ \text{CH}_3\text{CHO} \rightarrow \text{CH}_2\text{CHO}^- + \text{H}^+ \] Die Resonanzstruktur des Enolat-Ions verteilt die negative Ladung zwischen dem α-Kohlenstoff und dem Sauerstoff der Carbonylgruppe, was die Stabilität des Ions erhöht und somit die Acidität des α-Wasserstoffs erklärt. Trotzdem ist Ethanal nicht stark sauer und hat einen pKa-Wert von etwa 17, was bedeutet, dass es viel weniger sauer ist als typische Carbonsäuren (pKa-Werte um 4-5) oder Mineral- und organische Säuren.