In der Chemie spricht man von einer Seife, wenn es sich um die Salze von Fettsäuren handelt, die durch die Verseifung von Fetten oder Ölen entstehen. Seifen sind amphiphile Moleküle, die sowohl hydrophile (wasserliebende) als auch hydrophobe (wasserabweisende) Eigenschaften besitzen, was sie zu effektiven Tensiden macht. Die Esterspaltung, auch als Verseifung bekannt, ist ein Beispiel für einen nukleophilen Angriff, bei dem ein Ester mit einer Base (häufig Natronlauge) reagiert. Bei dieser Reaktion wird der Ester in seine Bestandteile, eine Fettsäure und ein Alkohol, gespalten. Hier ist der Ablauf der Verseifung: 1. **Nukleophiler Angriff**: Die Hydroxidionen (OH⁻) aus der Base greifen das Kohlenstoffatom des Carbonyls (C=O) des Esters an. Dieses Kohlenstoffatom ist elektrophil, da es durch die Elektronegativität des Sauerstoffs eine positive Partialladung trägt. 2. **Übergangszustand**: Es bildet sich ein Übergangszustand, in dem das Hydroxidion an das Kohlenstoffatom gebunden ist und das Carbonyl-Oxid (O) eine negative Ladung trägt. 3. **Spaltung des Esters**: Der Übergangszustand zerfällt, wobei das Carbonyl-Oxid die Bindung zum Alkylrest des Esters bricht. Dies führt zur Bildung von einem Alkohol und dem Salz der Fettsäure (Seife). 4. **Produkte**: Die Reaktion führt zu einem Glycerin (Alkohol) und dem Natriumsalz der Fettsäure, das als Seife bekannt ist. Die Verseifung ist ein klassisches Beispiel für eine nucleophile Substitution, bei der ein Nukleophil (OH⁻) ein elektrophiles Zentrum angreift und eine chemische Umwandlung bewirkt.