Die Reaktion eines Grignard-Reagenz mit einem Nitril führt zur Bildung eines Ketons, weil das Ketonprodukt weniger reaktiv gegenüber einem weiteren Angriff des Grignard-Reagenz ist als das ursprüngliche Nitril. Hier ist der Grund im Detail: 1. **Reaktivität des Nitrils**: Nitrile (R-C≡N) sind relativ reaktiv gegenüber Grignard-Reagenzien (R-MgX). Das Grignard-Reagenz greift das elektrophile Kohlenstoffatom des Nitrils an, was zur Bildung eines Iminium-Ions (R-C=N-R') führt, das dann hydrolysiert wird, um ein Keton (R-C=O-R') zu bilden. 2. **Reaktivität des Ketons**: Ketone (R-C=O-R') sind weniger elektrophil als Nitrile, was bedeutet, dass sie weniger anfällig für einen weiteren nukleophilen Angriff sind. Das Keton hat eine stabilere Elektronenverteilung und die sterische Hinderung durch die beiden Alkylgruppen (R und R') macht es schwieriger für das Grignard-Reagenz, erneut anzugreifen. 3. **Sterische Hinderung und Elektronendichte**: Nach der Bildung des Ketons ist das Kohlenstoffatom des Carbonyls (C=O) weniger positiv geladen als das Kohlenstoffatom des Nitrils (C≡N), was die Anziehungskraft auf das Grignard-Reagenz verringert. Zudem sind die beiden Alkylgruppen am Keton sterisch hindernd, was den Zugang für das Grignard-Reagenz weiter erschwert. Zusammengefasst: Das Keton, das aus der Reaktion eines Grignard-Reagenz mit einem Nitril entsteht, ist weniger reaktiv und sterisch gehindert, was einen weiteren Angriff des Grignard-Reagenz und die Bildung eines tertiären Alkohols verhindert.