Die Endosymbiontentheorie ist ein Konzept, das erklärt, wie sich Eukaryoten (Eucyten) aus Prokaryoten (Procyten) entwickelt haben. Diese Theorie wurde maßgeblich von Lynn Margulis in den 1960er Jahren formuliert und besagt, dass bestimmte Organellen in Eukaryoten, wie Mitochondrien und Chloroplasten, ursprünglich eigenständige Prokaryoten waren, die in eine symbiotische Beziehung mit einer größeren Zelle eingegangen sind. Hier sind die wesentlichen Schritte, wie aus Procyten Eucyten wurden: 1. **Ursprüngliche Prokaryoten**: Vor etwa 2 Milliarden Jahren lebten einfache Prokaryoten, die keine echten Zellkerne hatten. Diese Organismen waren die Vorfahren aller heutigen Lebewesen. 2. **Endosymbiose**: Einige dieser Prokaryoten wurden von anderen Zellen aufgenommen, ohne dass sie verdaut wurden. Stattdessen lebten sie in einer symbiotischen Beziehung mit der Wirtszelle. Diese aufgenommenen Prokaryoten könnten beispielsweise aerobe Bakterien gewesen sein, die in der Lage waren, Sauerstoff zur Energiegewinnung zu nutzen. 3. **Mutualistische Beziehung**: Die aufgenommenen Prokaryoten boten der Wirtszelle Vorteile, wie eine effizientere Energieproduktion (z.B. durch die aerobe Atmung) oder die Fähigkeit zur Photosynthese (bei Chloroplasten). Im Gegenzug erhielt der Prokaryot Schutz und Nährstoffe von der Wirtszelle. 4. **Genetische Integration**: Im Laufe der Zeit verloren die aufgenommenen Prokaryoten die Fähigkeit, unabhängig zu leben. Sie gaben einen Teil ihres genetischen Materials an die Wirtszelle ab und wurden in die Zellstruktur integriert. Dies führte zur Entstehung von Organellen wie Mitochondrien und Chloroplasten, die eigene DNA besitzen, die jedoch stark reduziert ist im Vergleich zu ihren Vorfahren. 5. **Evolution der Eukaryoten**: Durch diese Prozesse entwickelten sich komplexere Zellen mit einem echten Zellkern und Organellen, was die Grundlage für die Vielfalt der Eukaryoten bildete, einschließlich Pflanzen, Tiere und Pilze. Die Endosymbiontentheorie wird durch verschiedene Beweise gestützt, darunter die Ähnlichkeiten zwischen Mitochondrien/Chloroplasten und bestimmten Prokaryoten, die Doppelmembranstruktur dieser Organellen und die Tatsache, dass sie eigene DNA besitzen, die in ihrer Struktur den Bakterien ähnelt.