Mykobakterien, insbesondere Mycobacterium tuberculosis, sind bekannt für ihre komplexen und einzigartigen Mechanismen der Pathogenität. Im Gegensatz zu vielen anderen Bakterien die Pathogenitätsinseln (PAIs) besitzen, scheinen Mykobakterien keine klassischen PAIs zu haben. Es gibt mehrere Gründe dafür: 1. **Genomorganisation und Evolution**: Mykobakterien haben ein relativ großes und komplexes Genom, das sich im Laufe der Evolution durch andere Mechanismen als horizontale Genübertragung entwickelt hat. PAIs sind oft das Ergebnis horizontaler Genübertragung, was bei Mykobakterien weniger häufig vorkommt. 2. **Virulenzfaktoren**: Die Virulenzfaktoren von Mykobakterien sind oft über das gesamte Genom verteilt und nicht in spezifischen Inseln konzentriert. Diese Faktoren sind in der Regel in das Genom integriert und nicht auf mobilen genetischen Elementen wie Plasmiden oder Transposons lokalisiert. 3. **Intrazelluläre Lebensweise**: Mykobakterien sind intrazelluläre Pathogene, die sich innerhalb von Wirtszellen vermehren. Ihre Pathogenitätsmechanismen sind stark an diese Lebensweise angepasst und erfordern möglicherweise keine PAIs, um effektiv zu sein. 4. **Spezifische Anpassungen**: Mykobakterien haben spezifische Anpassungen entwickelt, wie die Fähigkeit, in Makrophagen zu überleben und das Immunsystem zu manipulieren. Diese Anpassungen könnten durch andere genetische Mechanismen als PAIs vermittelt werden. Zusammengefasst haben Mykobakterien keine Pathogenitätsinseln, weil ihre Pathogenitätsmechanismen und genetische Evolution andere Wege genommen haben, die nicht auf die klassischen PAIs angewiesen sind.