Die kausale Histogenese der Stützgewebe nach der Theorie von Pauwels, wie sie von Kummer interpretiert wird, bezieht sich auf die Entwicklung und Differenzierung von Stützgeweben, insbesondere Knochen und Knorpel. Pauwels postulierte, dass die mechanischen Belastungen, denen das Gewebe ausgesetzt ist, eine entscheidende Rolle bei der Formung und Anpassung der Stützgewebe spielen. Nach dieser Theorie erfolgt die Histogenese in mehreren Schritten: 1. **Mechanische Belastung**: Die Stützgewebe reagieren auf mechanische Kräfte, die durch Bewegung und Gewichtseinwirkung entstehen. Diese Belastungen führen zu biologischen Reaktionen in den Zellen des Gewebes. 2. **Zelluläre Reaktion**: Osteoblasten (Knochen bildende Zellen) und Chondroblasten (Knorpel bildende Zellen) reagieren auf die mechanischen Reize, indem sie die Synthese von Matrixproteinen und Mineralien anpassen. Dies geschieht durch die Aktivierung von Signalwegen, die das Zellwachstum und die Differenzierung steuern. 3. **Anpassung der Gewebestruktur**: Die Stützgewebe passen ihre Struktur an die spezifischen Belastungen an. Dies kann zu einer Verdichtung des Knochens oder einer Veränderung der Knorpelstruktur führen, um die mechanischen Anforderungen besser zu erfüllen. 4. **Langfristige Veränderungen**: Über längere Zeiträume können sich durch wiederholte mechanische Belastungen dauerhafte Veränderungen in der Gewebestruktur und -funktion einstellen, was zu einer Optimierung der mechanischen Eigenschaften des Stützgewebes führt. Diese Theorie hebt die Bedeutung der mechanischen Einflüsse auf die Entwicklung und Anpassung von Stützgeweben hervor und zeigt, wie wichtig die Interaktion zwischen mechanischen Kräften und biologischen Prozessen für die Gesundheit und Funktion des Skelettsystems ist.