Eine Textinterpretation ist eine detaillierte Analyse eines literarischen Textes, bei der verschiedene Aspekte des Textes untersucht und interpretiert werden. Hier ist ein Muster für eine Textinterpretation: 1. **Einleitung:** - **Titel, Autor, Erscheinungsjahr:** Nenne den Titel des Werkes, den Autor und das Erscheinungsjahr. - **Thema des Textes:** Beschreibe kurz das zentrale Thema oder die Hauptidee des Textes. - **Deine These:** Formuliere eine These, die du im Verlauf der Interpretation belegen möchtest. 2. **Hauptteil:** - **Inhaltliche Zusammenfassung:** Gib eine kurze Zusammenfassung des Textes, ohne zu viel zu verraten. - **Formale Analyse:** Untersuche die formalen Aspekte des Textes, wie z.B. Erzählperspektive, Struktur, Stilmittel (Metaphern, Symbole, etc.). - **Sprachliche Analyse:** Analysiere die Sprache des Textes, z.B. Wortwahl, Satzbau, rhetorische Mittel. - **Interpretation der Figuren:** Beschreibe die Hauptfiguren und ihre Beziehungen zueinander. Welche Motive und Ziele haben sie? - **Themen und Motive:** Untersuche die zentralen Themen und Motive des Textes. Wie werden sie dargestellt und welche Bedeutung haben sie? - **Kontextualisierung:** Setze den Text in einen größeren Kontext, z.B. historische, kulturelle oder biografische Hintergründe. 3. **Schluss:** - **Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:** Fasse die wichtigsten Ergebnisse deiner Analyse zusammen. - **Bezug zur These:** Gehe auf deine eingangs formulierte These ein und überprüfe, ob sie durch deine Analyse bestätigt wurde. - **Persönliche Bewertung:** Gib eine kurze persönliche Bewertung des Textes. Was hat dir gefallen oder nicht gefallen? Welche Bedeutung hat der Text für dich? Beispiel: **Einleitung:** In dem Gedicht "Der Erlkönig" von Johann Wolfgang von Goethe, das 1782 veröffentlicht wurde, wird die dramatische Geschichte eines Vaters und seines kranken Kindes erzählt, die nachts durch einen Wald reiten. Das zentrale Thema des Gedichts ist die Bedrohung durch das Übernatürliche. Meine These ist, dass Goethe durch die Darstellung des Erlkönigs die Ängste und Ohnmacht des Menschen gegenüber unerklärlichen Naturgewalten verdeutlicht. **Hauptteil:** Das Gedicht besteht aus acht Strophen mit jeweils vier Versen. Es ist in einem regelmäßigen Metrum verfasst, was die Spannung und Dramatik der Handlung unterstreicht. Die Erzählperspektive wechselt zwischen dem Erzähler, dem Vater, dem Kind und dem Erlkönig, was die verschiedenen Sichtweisen und Emotionen der Figuren verdeutlicht. Goethe verwendet zahlreiche sprachliche Mittel, wie z.B. Alliterationen ("Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?") und Metaphern ("In seinen Armen das Kind war tot"), um die düstere Atmosphäre und die Bedrohung durch den Erlkönig zu verstärken. Die Figuren des Vaters und des Kindes stehen im Gegensatz zum Erlkönig, der als übernatürliches Wesen dargestellt wird. Das zentrale Motiv des Gedichts ist die Angst vor dem Unbekannten und die Hilflosigkeit des Menschen. **Schluss:** Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Goethe in "Der Erlkönig" die Ängste und Ohnmacht des Menschen gegenüber unerklärlichen Naturgewalten eindrucksvoll darstellt. Meine These, dass Goethe durch die Darstellung des Erlkönigs die Bedrohung durch das Übernatürliche verdeutlicht, wurde durch die Analyse bestätigt. Das Gedicht hat mich durch seine düstere Atmosphäre und die dramatische Handlung sehr beeindruckt und regt zum Nachdenken über die menschliche Existenz und die Naturgewalten an. Diese Struktur kann als Leitfaden für die Interpretation eines literarischen Textes dienen.