Wie reformierte Wilhelm Humboldt das preußische Unterrichtswesen?

Antwort

Wilhelm von Humboldt reformierte das preußische Unterrichtswesen Anfang des 19. Jahrhunderts grundlegend. Seine Reformen basierten auf der Idee der ganzheitlichen Bildung und der Förderung individueller Fähigkeiten. Hier sind einige zentrale Aspekte seiner Reformen: 1. **Einführung des dreigliedrigen Schulsystems**: Humboldt etablierte ein System, das aus der Volksschule, der Realschule und dem Gymnasium bestand. Dies sollte eine breite Grundbildung für alle und eine spezialisierte höhere Bildung für die Begabten ermöglichen. 2. **Bildung als Selbstzweck**: Humboldt betonte, dass Bildung nicht nur der Vorbereitung auf den Beruf dienen sollte, sondern der Entwicklung des Individuums und seiner Fähigkeiten. Bildung sollte zur Selbstverwirklichung und zur Mündigkeit des Menschen beitragen. 3. **Staatliche Kontrolle und Finanzierung**: Er setzte sich für eine stärkere staatliche Kontrolle und Finanzierung des Schulwesens ein, um eine einheitliche und qualitativ hochwertige Bildung zu gewährleisten. 4. **Lehrerbildung**: Humboldt legte großen Wert auf die Ausbildung und Weiterbildung von Lehrern. Er forderte, dass Lehrer nicht nur Fachwissen, sondern auch pädagogische Fähigkeiten besitzen sollten. 5. **Universitätsreform**: Neben den Schulreformen war Humboldt auch maßgeblich an der Reform der Universitäten beteiligt. Er gründete die Berliner Universität (heute Humboldt-Universität zu Berlin) und setzte neue Maßstäbe für die akademische Freiheit und die Verbindung von Forschung und Lehre. Diese Reformen hatten einen nachhaltigen Einfluss auf das Bildungssystem in Preußen und darüber hinaus und legten den Grundstein für das moderne deutsche Bildungssystem.

Kategorie: Bildung Tags: Humboldt Preußen Reform
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