Helmut Fend ist ein bedeutender Erziehungswissenschaftler, der eine umfassende Theorie zur Funktion von Schule entwickelt hat. Seine Theorie beschreibt die Schule als eine Institution, die verschiedene gesellschaftliche Funktionen erfüllt. Diese lassen sich in drei Hauptfunktionen unterteilen: 1. **Qualifikationsfunktion**: - Diese Funktion bezieht sich auf die Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten, die für das spätere Berufsleben und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben notwendig sind. Die Schule soll die Schüler auf ihre zukünftigen beruflichen Rollen vorbereiten und ihnen die notwendigen Kompetenzen vermitteln. 2. **Selektions- und Allokationsfunktion**: - Hierbei geht es um die Verteilung von Lebenschancen durch die Schule. Die Schule selektiert und sortiert Schüler nach ihren Leistungen und Fähigkeiten, was wiederum ihre zukünftigen Bildungs- und Berufschancen beeinflusst. Diese Funktion ist eng mit der sozialen Ungleichheit verbunden, da sie die Positionierung der Schüler in der Gesellschaft beeinflusst. 3. **Integrations- und Legitimationsfunktion**: - Diese Funktion umfasst die Vermittlung von Normen, Werten und sozialen Regeln, die für das Zusammenleben in der Gesellschaft wichtig sind. Die Schule trägt zur sozialen Integration bei, indem sie den Schülern gesellschaftliche Werte und Normen vermittelt und sie auf ihre Rolle als mündige Bürger vorbereitet. Gleichzeitig legitimiert die Schule das bestehende gesellschaftliche System, indem sie die Akzeptanz der sozialen Ordnung fördert. Fends Theorie zeigt, dass die Schule nicht nur ein Ort des Lernens ist, sondern auch eine zentrale Rolle in der Strukturierung und Stabilisierung der Gesellschaft spielt.