Doris Bühler-Niederberger beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit der Geschichte der Kindheit und bezieht sich dabei auf zentrale Autoren wie Philippe Ariès und Lloyd de Mause. Ariès wird oft für seine These kritisiert, dass die Kindheit als eigenständige Lebensphase erst in der Neuzeit entstanden sei. De Mause hingegen vertritt die Auffassung, dass die Kindheit historisch von Missbrauch und Vernachlässigung geprägt war, was zu einer kritischen Betrachtung der elterlichen Fürsorge führt. Die Kritik an de Mause bezieht sich häufig auf seine stark psychologisierte Sichtweise, die die Kindheit als eine Zeit des Traumas und der Misshandlung darstellt. Kritiker argumentieren, dass seine Perspektive zu einseitig ist und die Vielfalt der Kindheitserfahrungen in verschiedenen historischen und kulturellen Kontexten nicht ausreichend berücksichtigt. Bühler-Niederberger versucht, diese unterschiedlichen Ansätze zu integrieren und die Komplexität der Kindheit in ihrer historischen Entwicklung zu beleuchten.