Der Begriff „Industrielle Dienstleistungsgesellschaft“ nach Oliver Nachtwey beschreibt eine Entwicklung in der deutschen Wirtschaft, die sich durch eine zunehmende Verschmelzung von Industrie und Dienstleistungen auszeichnet. In dieser Gesellschaftsform wird der traditionelle Industriesektor nicht mehr als isolierte Einheit betrachtet, sondern als Teil eines komplexen Systems, in dem Dienstleistungen eine zentrale Rolle spielen. Nachtwey argumentiert, dass die industrielle Dienstleistungsgesellschaft durch folgende Merkmale gekennzeichnet ist: 1. **Integration von Dienstleistungen**: Dienstleistungen werden zunehmend in industrielle Prozesse integriert, was zu einer höheren Wertschöpfung führt. Unternehmen bieten nicht nur Produkte, sondern auch begleitende Dienstleistungen an, die den Kunden einen zusätzlichen Nutzen bieten. 2. **Wandel der Arbeitswelt**: Die Arbeitsplätze in dieser Gesellschaft sind oft weniger stabil und stärker von Flexibilität geprägt. Dies führt zu einer Veränderung der Arbeitsbedingungen und der Qualifikationsanforderungen. 3. **Technologischer Fortschritt**: Die Digitalisierung und der technologische Fortschritt treiben die Entwicklung hin zu einer industriellen Dienstleistungsgesellschaft voran. Automatisierung und intelligente Systeme verändern die Art und Weise, wie Dienstleistungen erbracht werden. 4. **Globalisierung**: Die Vernetzung der Märkte und die Globalisierung haben ebenfalls Einfluss auf die Struktur der industriellen Dienstleistungsgesellschaft. Unternehmen müssen sich an internationale Standards anpassen und ihre Dienstleistungen global anbieten. Insgesamt beschreibt Nachtwey mit dem Konzept der industriellen Dienstleistungsgesellschaft einen tiefgreifenden Wandel in der deutschen Wirtschaft, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt.