Lebensweltorientierung ist ein Konzept, das in der Sozialen Arbeit und Pädagogik verwendet wird, um die Lebensrealitäten und Alltagswelten von Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Im Kontext von Sucht ergeben sich daraus einige Thesen: 1. **Individuelle Lebenswelten berücksichtigen**: Suchtprävention und -intervention müssen die spezifischen Lebenswelten der Betroffenen berücksichtigen, um wirksam zu sein. Dies bedeutet, dass Maßnahmen an die individuellen sozialen, kulturellen und ökonomischen Bedingungen angepasst werden müssen. 2. **Ganzheitlicher Ansatz**: Sucht ist nicht nur ein medizinisches Problem, sondern auch ein soziales Phänomen. Ein ganzheitlicher Ansatz, der psychische, soziale und physische Aspekte einbezieht, ist notwendig. 3. **Partizipation und Empowerment**: Betroffene sollten aktiv in die Gestaltung von Präventions- und Interventionsmaßnahmen einbezogen werden. Dies stärkt ihre Selbstwirksamkeit und fördert nachhaltige Veränderungen. 4. **Niedrigschwellige Angebote**: Angebote zur Suchtprävention und -behandlung sollten leicht zugänglich und ohne große Hürden erreichbar sein, um möglichst viele Menschen zu erreichen. 5. **Netzwerkorientierung**: Eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren wie Schulen, Arbeitsplätzen, Gesundheitsdiensten und sozialen Einrichtungen ist essenziell, um umfassende Unterstützung zu bieten. 6. **Prävention im Alltag verankern**: Präventionsmaßnahmen sollten in den Alltag der Menschen integriert werden, z.B. durch Programme in Schulen, am Arbeitsplatz oder in Freizeitangeboten. 7. **Ressourcenorientierung**: Der Fokus sollte auf den Ressourcen und Stärken der Betroffenen liegen, anstatt nur auf den Defiziten. Dies fördert positive Entwicklungen und Resilienz. Diese Thesen verdeutlichen, dass eine lebensweltorientierte Herangehensweise an das Thema Sucht eine umfassende und an den realen Lebensbedingungen der Betroffenen ausgerichtete Strategie erfordert.