Inwiefern kann die Responsibilisierung in der Sozialen Arbeit nach Tillmann Lutz problematisch sein?

Antwort

Tillmann Lutz kritisiert die Responsibilisierung in der Sozialen Arbeit, da sie dazu führen kann, dass die Verantwortung für soziale Probleme und deren Lösung zunehmend auf die Individuen und Klienten übertragen wird. Dies kann mehrere Probleme mit sich bringen: 1. **Entlastung des Staates**: Durch die Fokussierung auf individuelle Verantwortung wird der Staat von seiner Pflicht entlastet, soziale Gerechtigkeit und Unterstützung zu gewährleisten. Dies kann zu einer Verschlechterung der sozialen Sicherheit führen. 2. **Stigmatisierung**: Klienten könnten stigmatisiert werden, wenn ihnen die Verantwortung für ihre Situation zugeschrieben wird. Dies kann das Gefühl der Scham und Isolation verstärken und den Zugang zu Hilfsangeboten erschweren. 3. **Ungleichheit**: Responsibilisierung kann bestehende soziale Ungleichheiten verstärken, da nicht alle Individuen die gleichen Ressourcen oder Fähigkeiten haben, um mit ihren Herausforderungen umzugehen. Dies kann zu einer weiteren Marginalisierung von benachteiligten Gruppen führen. 4. **Vernachlässigung struktureller Faktoren**: Die Konzentration auf individuelle Verantwortung kann dazu führen, dass strukturelle und gesellschaftliche Faktoren, die zu sozialen Problemen beitragen, nicht ausreichend berücksichtigt werden. Insgesamt sieht Lutz die Gefahr, dass durch die Responsibilisierung die komplexen Zusammenhänge sozialer Probleme nicht angemessen adressiert werden und die Unterstützungssysteme in der Sozialen Arbeit geschwächt werden.

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