Darf ein einfaches Mitglied einer evangelischen Kirchengemeinde andere Menschen segnen?

In der evangelischen Kirche gibt es grundsätzlich keine strikte Trennung zwischen „Laien“ (also nicht ordinierten Gemeindemitgliedern) und „Geistlichen“ (Pfarrerinnen und Pfarrern), wenn es um das Segnen geht. Das evangelische Verständnis des „Priestertums aller Gläubigen“ (nach Martin Luther) besagt, dass alle Christinnen und Christen dazu berufen sind, füreinander zu beten und sich gegenseitig zu segnen.

Ein einfaches Mitglied einer evangelischen Kirchengemeinde darf also andere Menschen segnen, zum Beispiel im privaten Rahmen, im Hauskreis, bei besonderen Anlässen oder im persönlichen Gespräch. Solche Segnungen sind Ausdruck des Glaubens und der Fürbitte füreinander.

Allerdings gibt es bestimmte Segenshandlungen, die traditionell von ordinierten Personen (Pfarrerinnen und Pfarrern) vorgenommen werden, etwa der Segen am Ende eines Gottesdienstes, bei Taufen, Trauungen oder Beerdigungen. Diese liturgischen Segenshandlungen sind in der Regel an das Amt gebunden, aber auch hier gibt es in manchen Gemeinden und Situationen Ausnahmen, etwa wenn Laien im Gottesdienst mitwirken.

Zusammengefasst: Ja, ein einfaches Mitglied einer evangelischen Kirchengemeinde darf andere Menschen segnen, insbesondere im persönlichen und nicht-liturgischen Rahmen.