Wie kam die Marienverehrung ins Christentum und was ist ihr Bezug zur Lehre Jesu?

Antwort

Die Marienverehrung entwickelte sich erst nach dem Tod Jesu und ist tatsächlich kein zentrales Element der ursprünglichen Lehre Jesu, wie sie in den Evangelien des Neuen Testaments dargestellt wird. In den ältesten Schriften des Neuen Testaments, insbesondere bei Paulus, spielt Maria kaum eine Rolle. Auch Jesus selbst hat keine Verehrung seiner Mutter gefordert oder angeregt. Die Entwicklung der Marienverehrung lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen: 1. **Frühe Christen und das Bedürfnis nach Fürsprecherinnen:** In der Spätantike und im frühen Mittelalter suchten Gläubige nach Fürsprechern bei Gott. Maria, als Mutter Jesu, wurde als besonders nahe bei Gott angesehen und als liebevolle Fürsprecherin verehrt. 2. **Dogmatische Entwicklungen:** Im 4. und 5. Jahrhundert wurde in theologischen Auseinandersetzungen die Gottesmutterschaft Marias (Theotokos) betont, besonders auf dem Konzil von Ephesus 431. Damit wurde Maria offiziell als „Gottesgebärerin“ anerkannt, was ihre Verehrung förderte. 3. **Einfluss anderer Religionen und Kulturen:** In vielen Kulturen gab es bereits vor dem Christentum Muttergottheiten und weibliche Schutzfiguren. Die Marienverehrung übernahm teilweise deren Funktionen und Symbole. 4. **Legenden und Apokryphen:** Im Laufe der Jahrhunderte entstanden zahlreiche Legenden und apokryphe Schriften über Maria, die ihre Rolle im Christentum weiter ausbauten. Zusammengefasst: Die Marienverehrung ist ein Ergebnis der kirchlichen und kulturellen Entwicklung nach Jesu Tod und wurde durch theologische, soziale und kulturelle Faktoren gefördert. Sie ist kein Bestandteil der ursprünglichen Lehre Jesu, sondern entstand im Laufe der Kirchengeschichte.

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