Postkognitivistische Ansichten unterscheiden sich von denen des Kognitivismus in mehreren wesentlichen Punkten: 1. **Natur des Wissens und Lernens**: - **Kognitivismus**: Betont die interne Verarbeitung von Informationen im Gehirn. Lernen wird als ein Prozess des Erwerbs, der Speicherung und der Abrufung von Wissen verstanden. - **Postkognitivismus**: Sieht Wissen und Lernen als kontextabhängig und sozial konstruiert. Es wird betont, dass Wissen nicht nur im Kopf des Einzelnen existiert, sondern auch in den Interaktionen mit der Umwelt und anderen Menschen. 2. **Rolle der Umwelt**: - **Kognitivismus**: Die Umwelt wird als Quelle von Reizen betrachtet, die vom Gehirn verarbeitet werden. - **Postkognitivismus**: Die Umwelt wird als integraler Bestandteil des kognitiven Prozesses gesehen. Kognition ist demnach verteilt über Menschen, Artefakte und die Umgebung. 3. **Methodologische Ansätze**: - **Kognitivismus**: Nutzt oft experimentelle Methoden und kontrollierte Studien, um kognitive Prozesse zu untersuchen. - **Postkognitivismus**: Verwendet häufig qualitative Methoden, ethnografische Studien und Feldforschung, um das Zusammenspiel von Kognition, Kultur und Kontext zu verstehen. 4. **Beispiele für Theorien**: - **Kognitivismus**: Theorien wie die Informationsverarbeitungstheorie und das Arbeitsgedächtnismodell. - **Postkognitivismus**: Theorien wie die situierte Kognition, die verteilte Kognition und die enaktive Kognition. Zusammengefasst legt der Kognitivismus den Fokus auf die internen mentalen Prozesse, während der Postkognitivismus die Bedeutung des sozialen und kulturellen Kontexts sowie der Interaktion mit der Umwelt betont.