Sterben die Götter bei Heidegger?

Antwort

In der Philosophie von Martin Heidegger, insbesondere in seinem Werk "Sein und Zeit" und späteren Schriften, wird das Thema der Götter und des Göttlichen auf eine besondere Weise behandelt. Heidegger spricht nicht direkt vom "Sterben der Götter" im traditionellen Sinne, sondern eher von der "Vergessenheit des Seins" und der Entfremdung des Menschen von den ursprünglichen Quellen des Seins. In seinen späteren Arbeiten, insbesondere in "Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis)", thematisiert Heidegger die "Götterflucht" und die "Götterarmut" der modernen Welt. Dies bedeutet, dass die Götter oder das Göttliche in der modernen, technisierten Welt nicht mehr präsent oder erfahrbar sind. Diese Abwesenheit der Götter ist für Heidegger ein Symptom der tieferen Krise des Seinsverständnisses in der modernen Zeit. Heidegger sieht die Möglichkeit einer neuen Offenbarung des Göttlichen oder der Götter in einer zukünftigen, noch unbestimmten Zeit, die er als "das Ereignis" bezeichnet. Diese neue Offenbarung würde eine radikale Umkehrung des gegenwärtigen Seinsverständnisses erfordern. Zusammengefasst kann man sagen, dass bei Heidegger die Götter nicht im traditionellen Sinne sterben, sondern dass ihre Abwesenheit ein Zeichen für die tiefere metaphysische Krise der Moderne ist.

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