Henri Lefebvres Raumtheorie ist ein zentraler Bestandteil seiner kritischen Gesellschaftstheorie und beschäftigt sich mit der sozialen Produktion von Raum. Lefebvre argumentiert, dass Raum nicht nur ein physischer Ort ist, sondern ein soziales Produkt, das durch menschliche Aktivitäten und Beziehungen geformt wird. Seine Theorie umfasst drei Hauptdimensionen: 1. **Der wahrgenommene Raum (perceived space)**: Dies bezieht sich auf die physische und materielle Dimension des Raums, wie er durch alltägliche Praktiken und Wahrnehmungen erlebt wird. Es ist der Raum, den Menschen durch ihre Sinne wahrnehmen und in dem sie sich bewegen. 2. **Der konzipierte Raum (conceived space)**: Dies ist der Raum, wie er durch Planer, Architekten, Wissenschaftler und andere Experten entworfen und dargestellt wird. Es handelt sich um den abstrakten, theoretischen Raum, der durch Karten, Pläne und Modelle repräsentiert wird. 3. **Der gelebte Raum (lived space)**: Dies ist der Raum, wie er durch individuelle und kollektive Erfahrungen, Erinnerungen und Vorstellungen gelebt und erlebt wird. Es ist der Raum der symbolischen Bedeutungen und der sozialen Praktiken, die über die physische und konzipierte Dimension hinausgehen. Lefebvre betont, dass diese drei Dimensionen des Raums miteinander interagieren und dass der Raum ein dynamisches und umkämpftes Feld ist, in dem Machtverhältnisse und soziale Konflikte zum Ausdruck kommen. Seine Theorie hat großen Einfluss auf die Geographie, Stadtplanung, Soziologie und Kulturwissenschaften ausgeübt.