Paul Ricoeur, ein bedeutender französischer Philosoph, hat sich intensiv mit der Theorie der Prädikation auseinandergesetzt. In seiner Arbeit betrachtet er die Prädikation als einen zentralen Aspekt der Hermeneutik und der Sprachphilosophie. Für Ricoeur ist die Prädikation nicht nur ein grammatischer Akt, bei dem ein Prädikat einem Subjekt zugeordnet wird, sondern auch ein hermeneutischer Akt, der Bedeutung und Sinn erzeugt. Er sieht die Prädikation als eine Art Vermittlung zwischen dem, was gesagt wird (die Aussage), und dem, was gemeint ist (die Bedeutung). Ricoeur betont, dass die Prädikation eine kreative und produktive Tätigkeit ist, die neue Bedeutungen schafft und die Welt interpretiert. Durch die Prädikation wird die Sprache lebendig und dynamisch, da sie nicht nur bestehende Bedeutungen wiedergibt, sondern auch neue Bedeutungen generiert und die Realität auf neue Weise darstellt. Insgesamt betrachtet Ricoeur die Prädikation als einen wesentlichen Prozess des Verstehens und der Interpretation, der über die bloße Zuordnung von Eigenschaften hinausgeht und tief in die Struktur der menschlichen Erfahrung und des Sinns eindringt.