Der ethische Egoismus ist eine moralische Theorie, die besagt, dass Individuen in ihren Handlungen stets ihre eigenen Interessen verfolgen sollten. Kurt Bayer hat in seinen Arbeiten die Widersprüchlichkeit dieser Theorie thematisiert. Ein zentraler Punkt ist, dass der ethische Egoismus in der Praxis oft zu Konflikten führt. Wenn jeder nur seine eigenen Interessen verfolgt, kann dies zu einer Situation führen, in der die Bedürfnisse und Rechte anderer Menschen ignoriert werden. Dies kann langfristig auch negative Konsequenzen für das Individuum selbst haben, da soziale Beziehungen und Kooperationen für das individuelle Wohl oft unerlässlich sind. Ein weiterer Widerspruch liegt in der Frage, ob der ethische Egoismus tatsächlich als moralische Theorie gelten kann. Wenn jeder Mensch nur auf sein eigenes Wohl bedacht ist, könnte dies die Grundlage für eine moralische Gemeinschaft untergraben, da moralische Normen oft auf gegenseitigem Respekt und Rücksichtnahme basieren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Widersprüchlichkeit des ethischen Egoismus darin besteht, dass er zwar individuelle Interessen betont, aber gleichzeitig die sozialen und moralischen Strukturen, die für das individuelle und kollektive Wohl notwendig sind, gefährden kann.