Der kategorische Imperativ von Immanuel Kant ist ein zentraler Grundsatz seiner Ethik, der besagt, dass man nur nach derjenigen Maxime handeln soll, von der man wollen kann, dass sie ein allgemeines Gesetz wird. Es gibt verschiedene Formulierungen des kategorischen Imperativs, aber eine der bekanntesten lautet: "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde." Der kategorische Imperativ unterscheidet sich vom Utilitarismus in mehreren wesentlichen Punkten: 1. **Grundlage der Moralität**: - **Kategorischer Imperativ**: Moralische Handlungen werden durch die Vernunft bestimmt und sind unabhängig von den Konsequenzen. Es geht darum, ob die Maxime einer Handlung verallgemeinerbar ist. - **Utilitarismus**: Moralische Handlungen werden nach ihren Konsequenzen bewertet. Eine Handlung ist moralisch richtig, wenn sie das größtmögliche Glück für die größtmögliche Anzahl von Menschen fördert. 2. **Fokus**: - **Kategorischer Imperativ**: Der Fokus liegt auf der Pflicht und der Absicht hinter der Handlung. Es geht darum, ob die Handlung aus einem moralischen Gesetz heraus motiviert ist. - **Utilitarismus**: Der Fokus liegt auf den Ergebnissen und den Auswirkungen der Handlung. Es zählt das Endergebnis und das daraus resultierende Wohlbefinden. 3. **Universalität**: - **Kategorischer Imperativ**: Handlungen müssen so gestaltet sein, dass sie als allgemeines Gesetz für alle Menschen gelten können. - **Utilitarismus**: Handlungen werden nach ihrem Beitrag zum allgemeinen Glück bewertet, ohne dass sie notwendigerweise als allgemeines Gesetz gelten müssen. 4. **Moralische Autonomie**: - **Kategorischer Imperativ**: Betonung der Autonomie des Individuums und der Fähigkeit, moralische Gesetze durch die eigene Vernunft zu erkennen und zu befolgen. - **Utilitarismus**: Weniger Betonung auf individuelle Autonomie, mehr auf das kollektive Wohl und die Maximierung des Gesamtnutzens. Diese Unterschiede zeigen, dass der kategorische Imperativ eine deontologische Ethik (Pflichtethik) darstellt, während der Utilitarismus eine konsequentialistische Ethik (Folgenethik) ist.