Edmund Husserl versteht unter dem Konzept der Lebenswelt (Lebenswelt) die alltägliche, vorwissenschaftliche Welt, in der Menschen leben und handeln. Diese Lebenswelt ist der Kontext, in dem Erfahrungen gemacht werden und Bedeutungen entstehen. Sie umfasst die sozialen, kulturellen und historischen Bedingungen, die das individuelle und kollektive Leben prägen. Husserl betont, dass die Lebenswelt die Grundlage für alle wissenschaftlichen Erkenntnisse bildet und dass das Verständnis dieser Welt für die Philosophie und die Wissenschaft von zentraler Bedeutung ist. In den Ausführungen von Roland Kurt nimmt das Konzept der Lebenswelt eine argumentative Funktion ein, indem es als Ausgangspunkt für die Analyse von Phänomenen dient. Kurt nutzt die Lebenswelt, um zu zeigen, wie wissenschaftliche Theorien und Konzepte in die alltäglichen Erfahrungen der Menschen eingebettet sind. Er argumentiert, dass ein Verständnis der Lebenswelt notwendig ist, um die Relevanz und die Implikationen wissenschaftlicher Erkenntnisse zu erfassen. Durch die Rückbindung an die Lebenswelt wird eine Brücke zwischen theoretischen Überlegungen und praktischen Lebensrealitäten geschlagen, was die Bedeutung der Phänomenologie in der Sozialwissenschaft unterstreicht.