Hauptaussagen und Thesen in Michel de Certeau, Kunst des Handelns, 1988, S. 11-32 und 77-97?

Antwort

In "Die Kunst des Handelns" von Michel de Certeau werden zentrale Thesen und Hauptaussagen zu den Themen Alltag, Praktiken und die Beziehung zwischen Macht und Individuum behandelt. 1. **Alltagspraktiken**: De Certeau untersucht, wie Individuen im Alltag mit den Strukturen der Macht umgehen. Er argumentiert, dass Menschen durch ihre alltäglichen Handlungen und Praktiken die vorgegebenen Strukturen unterlaufen und neu interpretieren. 2. **Strategien vs. Taktiken**: Ein zentrales Konzept ist der Unterschied zwischen Strategien (die von Institutionen und Mächtigen entwickelt werden) und Taktiken (die von Individuen in ihrem Alltag angewendet werden). Während Strategien auf Kontrolle und Planung abzielen, sind Taktiken flexibel und situativ. 3. **Raum und Ort**: De Certeau thematisiert auch die Beziehung zwischen Raum und Ort. Er beschreibt, wie Menschen durch ihre Bewegungen und Handlungen Räume aneignen und ihnen Bedeutung verleihen, wodurch sie die vorgegebenen Strukturen herausfordern. 4. **Kreativität im Alltag**: Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Kreativität, die in den alltäglichen Handlungen der Menschen steckt. Diese Kreativität ermöglicht es den Individuen, sich gegen die Normen und Regeln der Gesellschaft zu behaupten. 5. **Konsum als Handlung**: De Certeau betrachtet auch den Konsum als eine Form des Handelns, bei der Individuen durch ihre Entscheidungen und Praktiken Einfluss auf die kulturellen und sozialen Strukturen nehmen. Diese Thesen verdeutlichen, wie Individuen in der Lage sind, durch ihre alltäglichen Handlungen und Entscheidungen Einfluss auf die gesellschaftlichen Strukturen zu nehmen und diese zu transformieren.

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