Christine Delphy ist eine französische Soziologin und Feministin, die für ihre Arbeiten zur Gendertheorie und zur Analyse von Geschlechterverhältnissen bekannt ist. Ihre Theorie kann wie folgt zusammengefasst werden: 1. **Materialistische Feministin**: Delphy betrachtet Geschlechterverhältnisse aus einer materialistischen Perspektive. Sie argumentiert, dass Geschlechterungleichheiten tief in ökonomischen und sozialen Strukturen verwurzelt sind. 2. **Patriarchat als Produktionsweise**: Sie sieht das Patriarchat als eine spezifische Produktionsweise, in der Frauen systematisch ausgebeutet werden. Diese Ausbeutung findet nicht nur im öffentlichen Bereich (wie im Arbeitsmarkt), sondern auch im privaten Bereich (wie in der Familie) statt. 3. **Hausarbeit und unbezahlte Arbeit**: Delphy betont die Bedeutung der unbezahlten Hausarbeit, die Frauen leisten. Sie argumentiert, dass diese Arbeit oft unsichtbar gemacht und nicht als "richtige" Arbeit anerkannt wird, obwohl sie wesentlich zur ökonomischen Struktur der Gesellschaft beiträgt. 4. **Konstruktion von Geschlecht**: Delphy ist der Ansicht, dass Geschlecht keine biologische Gegebenheit, sondern eine soziale Konstruktion ist. Sie kritisiert die Vorstellung, dass Geschlechterunterschiede natürlich und unveränderlich seien. 5. **Kritik an der Heteronormativität**: Sie hinterfragt die Normen und Strukturen, die Heterosexualität als die einzig legitime Form der Sexualität darstellen. Delphy plädiert für eine Dekonstruktion dieser Normen, um eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen. Christine Delphys Arbeiten haben einen bedeutenden Einfluss auf die feministische Theorie und die Analyse von Geschlechterverhältnissen gehabt. Ihre materialistische Perspektive bietet eine kritische Sichtweise auf die ökonomischen und sozialen Mechanismen, die Geschlechterungleichheiten aufrechterhalten.