Hermann Cohen und Ernst Cassirer sind zwei bedeutende Vertreter des Neukantianismus, einer philosophischen Bewegung, die im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert die Ideen Immanuel Kants weiterentwickelte. 1. **Hermann Cohen (1842-1918)**: - Cohen war einer der Gründer der Marburger Schule des Neukantianismus. - Er betonte die Bedeutung der Wissenschaft und Mathematik für die Philosophie und entwickelte eine systematische Theorie der Erkenntnis. - In seinem Hauptwerk "Kants Theorie der Erfahrung" (1871) interpretierte er Kants "Kritik der reinen Vernunft" neu und legte den Schwerpunkt auf die logischen und methodologischen Grundlagen der Wissenschaft. 2. **Ernst Cassirer (1874-1945)**: - Cassirer war ein Schüler von Cohen und ebenfalls ein prominentes Mitglied der Marburger Schule. - Er erweiterte den Neukantianismus, indem er die Bedeutung der Kultur für die menschliche Erkenntnis betonte. - In seiner "Philosophie der symbolischen Formen" (1923-1929) untersuchte er, wie verschiedene symbolische Systeme (Sprache, Mythos, Kunst, Wissenschaft) die menschliche Wahrnehmung und das Verständnis der Welt prägen. Beide Philosophen trugen wesentlich zur Weiterentwicklung und Verbreitung des Neukantianismus bei, wobei Cohen den Fokus auf die Wissenschaft und Cassirer auf die Kultur legte.