Was sagen Hermann Cohen und Ernst Cassirer über die Endlichkeit?

Antwort

Hermann Cohen und Ernst Cassirer, beide bedeutende Vertreter des Neukantianismus, haben sich intensiv mit der Frage der Endlichkeit auseinandergesetzt, jedoch aus unterschiedlichen Perspektiven. Hermann Cohen, als Begründer der Marburger Schule des Neukantianismus, betonte die Bedeutung der Vernunft und der Wissenschaft. Für Cohen ist die Endlichkeit des Menschen vor allem in der Unvollkommenheit und Begrenztheit des menschlichen Wissens und Handelns zu sehen. Er sah die Aufgabe der Philosophie darin, die Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis zu klären und die unendliche Aufgabe der Wissenschaft zu betonen, die immer weiter nach Erkenntnis strebt, ohne jemals ein endgültiges Ziel zu erreichen. Ernst Cassirer, ein Schüler von Cohen, entwickelte diese Ideen weiter und legte einen besonderen Schwerpunkt auf die symbolische Form. Für Cassirer ist die Endlichkeit des Menschen in der Art und Weise zu erkennen, wie Menschen die Welt durch Symbole und kulturelle Ausdrucksformen verstehen und gestalten. Er argumentierte, dass die menschliche Kultur eine unendliche Vielfalt an symbolischen Formen hervorbringt, die jedoch immer begrenzt und endlich sind, da sie aus der spezifischen Perspektive und den Bedingungen des menschlichen Daseins entstehen. Beide Philosophen betonen also die Endlichkeit des menschlichen Wissens und Handelns, jedoch mit unterschiedlichen Akzenten: Cohen durch die unendliche Aufgabe der Wissenschaft und Cassirer durch die symbolische Vermittlung der Welt.

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