Welche Beurteilungsfehler gibt es?

Antwort

Es gibt mehrere Beurteilungsfehler, die in verschiedenen Kontexten auftreten können, insbesondere in der Personalbeurteilung. Hier sind einige der häufigsten: 1. **Halo-Effekt**: Dieser Fehler tritt auf, wenn ein Beurteiler von einer einzigen positiven Eigenschaft einer Person auf deren gesamte Persönlichkeit oder Leistung schließt. Zum Beispiel könnte eine Person, die sehr freundlich ist, auch als kompetent und zuverlässig wahrgenommen werden, obwohl dies nicht unbedingt der Fall ist. 2. **Horn-Effekt**: Das Gegenteil des Halo-Effekts. Hierbei wird eine Person aufgrund einer negativen Eigenschaft insgesamt negativ beurteilt. Zum Beispiel könnte eine Person, die einmal einen Fehler gemacht hat, als generell unzuverlässig angesehen werden. 3. **Primacy-Effekt**: Dieser Fehler tritt auf, wenn der erste Eindruck einer Person die nachfolgenden Beurteilungen stark beeinflusst. Ein guter oder schlechter erster Eindruck kann die gesamte Beurteilung verzerren. 4. **Recency-Effekt**: Im Gegensatz zum Primacy-Effekt beeinflussen hier die zuletzt beobachteten Verhaltensweisen oder Leistungen die Beurteilung stärker als frühere Ereignisse. Dies kann dazu führen, dass kürzlich gezeigte Leistungen überbewertet werden. 5. **Ähnlichkeitsfehler**: Beurteiler neigen dazu, Personen, die ihnen ähnlich sind, positiver zu bewerten. Dies kann auf ähnliche Interessen, Hintergründe oder Persönlichkeitsmerkmale zurückzuführen sein. 6. **Kontrasteffekt**: Dieser Fehler tritt auf, wenn die Beurteilung einer Person durch den Vergleich mit anderen beeinflusst wird. Zum Beispiel könnte eine durchschnittliche Leistung als schlecht bewertet werden, wenn sie direkt nach einer herausragenden Leistung beurteilt wird. 7. **Zentrale Tendenz**: Manche Beurteiler vermeiden extreme Bewertungen und neigen dazu, alle Personen im mittleren Bereich der Skala zu bewerten, unabhängig von deren tatsächlicher Leistung. 8. **Nachsichtigkeitseffekt**: Hierbei werden Personen generell zu positiv bewertet, oft aus dem Wunsch heraus, Konflikte zu vermeiden oder beliebt zu sein. 9. **Strengefehler**: Das Gegenteil des Nachsichtigkeitseffekts. Beurteiler neigen dazu, sehr kritisch zu sein und bewerten Personen strenger als gerechtfertigt. 10. **Stereotypisierung**: Beurteilungen basieren auf allgemeinen Annahmen oder Vorurteilen über bestimmte Gruppen von Menschen, anstatt auf individuellen Leistungen oder Eigenschaften. Diese Beurteilungsfehler können die Objektivität und Fairness von Bewertungen erheblich beeinträchtigen. Es ist wichtig, sich dieser Fehler bewusst zu sein und Strategien zu entwickeln, um sie zu minimieren, wie z.B. strukturierte Beurteilungssysteme und Schulungen für Beurteiler.

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