Wie erkennen Paläontologen anhand von Dinosaurier-Knochenfunden soziale Bindungen?

Paläontologen können aus Knochenfunden Hinweise auf das Sozialverhalten von Dinosauriern ableiten, indem sie verschiedene Aspekte der Fossilien und ihrer Fundumstände analysieren. Hier sind die wichtigsten Methoden:

1. **Fossile Fundgemeinschaften (Bonebeds):** Werden viele Individuen derselben Art an einem Ort gefunden, deutet das darauf hin, dass diese Tiere in Gruppen lebten oder starben. Ein berühmtes Beispiel sind die Massengräber von Hadrosauriern oder Ceratopsiern, die auf Herdenverhalten schließen lassen.

2. **Altersstruktur der Funde:** Wenn in einem Fund sowohl Jungtiere als auch erwachsene Tiere vorkommen, spricht das für Familienverbände oder Herden mit gemischtem Alter. Funde mit nur gleichaltrigen Tieren könnten auf Jugendgruppen oder bestimmte soziale Strukturen hindeuten.

3. **Spurenfossilien (Ichnofossilien):** Fußspuren, die parallel verlaufen und von mehreren Individuen stammen, zeigen, dass Dinosaurier gemeinsam unterwegs waren. Die Analyse der Abstände und Größen der Spuren kann sogar Rückschlüsse auf die Gruppenzusammensetzung geben.

4. **Pathologien und Heilungsspuren:** Knochen mit Anzeichen von Verletzungen, die verheilt sind, deuten darauf hin, dass verletzte Tiere in der Gruppe überleben konnten – ein Hinweis auf Fürsorge oder Schutz durch Artgenossen.

5. **Morphologische Merkmale:** Ausgeprägte Hörner, Kämme oder andere auffällige Strukturen könnten auf Balzverhalten, Rangordnungen oder andere soziale Interaktionen hinweisen.

6. **Vergleich mit heutigen Tieren:** Paläontologen vergleichen Dinosaurier mit heute lebenden Tieren, die ähnliche Körpermerkmale oder Lebensweisen haben, um Hypothesen über deren Sozialverhalten zu entwickeln.

Diese Methoden liefern keine absoluten Beweise, aber sie ermöglichen es, fundierte Annahmen über das Sozialverhalten ausgestorbener Dinosaurier zu treffen.