Das Englischhorn wird oft als „Tenoroboe“ bezeichnet, weil es im Klangspektrum und in der Funktion innerhalb des Holzbläserensembles die Tenorlage einnimmt – also eine Oktave unter der Oboe klingt. Der Begriff „Tenor“ bezieht sich dabei auf die Rolle im Ensemble, nicht auf die exakte Stimmlage nach der Chorstimmenterminologie. Tatsächlich ist das Englischhorn ein transponierendes Instrument in F und klingt eine Quinte tiefer als die Oboe. In der Systematik der Holzblasinstrumente entspricht das etwa der Altlage, da die Oboe als Sopraninstrument gilt. Die Bezeichnung „Altoboe“ wäre also eigentlich korrekter. Historisch hat sich jedoch der Begriff „Tenoroboe“ eingebürgert, weil das Englischhorn im Oboenfamilienverband die „nächste tiefere Stimme“ nach der Oboe übernimmt – analog zu anderen Instrumentenfamilien, wo die Tenorstimme die Sopranstimme ergänzt. Die Namensgebung ist also eher funktional und traditionell als streng musiktheoretisch korrekt. Zusammengefasst: Das Englischhorn wird als „Tenoroboe“ bezeichnet, weil es im Ensemble die Tenorfunktion übernimmt, auch wenn es nach der Stimmlagenbezeichnung eigentlich ein Altinstrument ist.