Die Ringparabel ist eine zentrale Erzählung in Gotthold Ephra Lessings Drama "Nathan der Weise". Sie dient als Gleichnis für religiöse Toleranz und Humanität. In der Parabel erzählt Nathan die Geschichte eines Vaters, der einen wertvollen Ring besitzt, der seinem Träger die Gunst Gottes und der Menschen sichert. Der Vater hat drei Söhne, die er alle gleichermaßen liebt, und verspricht jedem den Ring. Um sein Versprechen zu halten, lässt er zwei identische Kopien des Rings anfertigen und gibt jedem Sohn einen Ring, ohne zu verraten, welcher der echte ist. Die Söhne streiten sich daraufhin, welcher den echten Ring besitzt. Ein Richter entscheidet schließlich, dass die Echtheit des Rings nicht durch äußere Merkmale, sondern durch das tugendhafte Verhalten des Trägers bewiesen werden soll. Die Parabel symbolisiert die Gleichwertigkeit der drei monotheistischen Religionen – Judentum, Christentum und Islam – und fordert dazu auf, durch gute Taten zu zeigen, dass man der wahre Träger des "echten" Glaubens ist.