In der Fabel „Le chêne et le roseau“ von Jean de La Fontaine liegt das Tragische in der Überheblichkeit und dem Schicksal des Eichenbaums. Der Eichenbaum, der stolz auf seine Stärke und Standhaftigkeit ist, verspottet das Schilfrohr wegen seiner Schwäche und Biegsamkeit. Doch als ein starker Sturm aufzieht, wird die Eiche entwurzelt und fällt, während das Schilfrohr, das sich dem Wind beugt, unversehrt bleibt. Die Tragik besteht darin, dass die Eiche trotz ihrer scheinbaren Stärke und Überlegenheit letztlich zerstört wird, während das vermeintlich schwache Schilfrohr überlebt. Diese Fabel lehrt, dass Flexibilität und Anpassungsfähigkeit oft wichtiger sind als Starrheit und Stärke.