In Lessings Brief an Nicolai, der im Jahr 1759 verfasst wurde, thematisiert der Autor zentrale Fragen der Aufklärung, insbesondere die Rolle der Vernunft, die Bedeutung der Toleranz und die Auseinandersetzung mit dogmatischen Glaubensvorstellungen. Lessing kritisiert die enge Sichtweise der Religion und plädiert für eine rationalere und humanistischere Herangehensweise an Glaubensfragen. Ein zentraler Aspekt des Briefes ist Lessings Forderung nach Toleranz und der Akzeptanz unterschiedlicher Glaubensrichtungen. Er argumentiert, dass die Wahrheit nicht absolut ist und dass verschiedene Perspektiven wertvoll sind. Dies spiegelt sich in seiner Überzeugung wider, dass der Mensch durch Vernunft und Bildung zu einem besseren Verständnis der Welt gelangen kann. Darüber hinaus zeigt Lessing in seinem Schreiben seine Überzeugung, dass die Kunst und Literatur eine wichtige Rolle in der Bildung des Menschen spielen. Er sieht in der Literatur ein Mittel, um moralische und ethische Werte zu vermitteln und das individuelle Denken zu fördern. Insgesamt ist Lessings Brief an Nicolai ein bedeutendes Dokument der Aufklärung, das die Prinzipien von Vernunft, Toleranz und Bildung in den Vordergrund stellt und zur kritischen Auseinandersetzung mit bestehenden Dogmen anregt.