Stefan Zweig hatte eine ambivalente Haltung gegenüber Theodor Herzls Idee eines jüdischen Staates, wie sie in Herzls Werk "Der Judenstaat" dargelegt wurde. Zweig war ein überzeugter Europäer und Kosmopolit, der an die Assimilation und Integration der Juden in die europäische Gesellschaft glaubte. Er war skeptisch gegenüber dem Zionismus, da er befürchtete, dass die Schaffung eines eigenen jüdischen Staates die Assimilation der Juden in Europa behindern und zu einer weiteren Isolation führen könnte. Zweig bewunderte Herzl zwar als Persönlichkeit und erkannte die Bedeutung seiner Arbeit für viele Juden an, aber er teilte nicht Herzls Vision eines separaten jüdischen Staates. Stattdessen setzte er sich für ein friedliches Zusammenleben und die kulturelle Integration der Juden in die bestehenden Gesellschaften ein.