Die Reaktion des ostdeutschen Schriftstellerverbandes auf den zweiten offenen Brief von Wolfdietrich Schnurre am 19. September 1961 war überwiegend negativ. Schnurre hatte in seinem Brief die politischen Verhältnisse in der DDR kritisiert und sich für mehr Freiheit und eine offenere Kulturpolitik ausgesprochen. Der Schriftstellerverband, der stark von der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) kontrolliert wurde, sah in Schnurres Äußerungen eine Bedrohung für die staatliche Ordnung und die ideologische Linie. In der Folge wurde Schnurre von den offiziellen Stellen unter Druck gesetzt, und seine Position innerhalb des Verbandes wurde geschwächt. Der Vorfall verdeutlichte die Spannungen zwischen den Künstlern und der Staatsführung in der DDR, insbesondere in Bezug auf die Meinungsfreiheit und die Rolle der Literatur in der Gesellschaft.