Nach dem Philosophen und Theologen Bernhard Gerwing liegt das Problem der Ringparabel darin, dass sie eine relativistische Sichtweise auf die Wahrheit und die Religionen vermittelt. In der Ringparabel, die von Gotthold Ephim Lessing in seinem Werk "Nathan der Weise" erzählt wird, geht es um drei Ringe, die jeweils für eine der drei monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) stehen. Der Vater, der die Ringe besitzt, kann nicht mehr unterscheiden, welcher der echte ist, und gibt jedem seiner drei Söhne einen Ring, wodurch alle drei glauben, den echten Ring zu besitzen. Gerwing kritisiert, dass die Parabel suggeriert, dass keine der Religionen einen absoluten Wahrheitsanspruch erheben kann und dass alle Religionen gleichwertig sind. Dies steht im Widerspruch zu den exklusiven Wahrheitsansprüchen, die jede der monotheistischen Religionen für sich beansprucht. Gerwing sieht darin eine Herausforderung für den interreligiösen Dialog, da die Parabel die Unterschiede und spezifischen Wahrheitsansprüche der Religionen verwischt und somit eine tiefere Auseinandersetzung mit den jeweiligen Glaubensinhalten erschwert.