In Georg Brittings Erzählung "Brudermord im Altwasser" (1958) spielt der Ort eine zentrale Rolle als Handlungsraum und Kontrastraum. Das Altwasser, ein stillgelegter Seitenarm eines Flusses, bildet die Kulisse für die dramatischen Ereignisse der Geschichte. Es ist ein abgeschiedener, fast mystischer Ort, der eine düstere und bedrohliche Atmosphäre schafft. Der Handlungsraum des Altwassers steht im Kontrast zur belebten und geordneten Welt außerhalb. Während das Altwasser von Wildheit und Unberechenbarkeit geprägt ist, symbolisiert es auch die inneren Konflikte und die dunklen Seiten der menschlichen Natur. Die Abgeschiedenheit und die unheimliche Stille des Ortes verstärken die Spannung und die Tragik des Brudermords. Britting nutzt die Natur und die Umgebung des Altwassers, um die psychologischen Zustände der Charaktere zu spiegeln und die Intensität der Handlung zu erhöhen. Der Ort wird somit nicht nur als physischer Raum, sondern auch als symbolischer Raum dargestellt, der die Themen der Erzählung vertieft und die emotionale Wirkung auf den Leser verstärkt.