In "Woyzeck" von Georg Büchner und "Der Untertan" von Heinrich Mann wird das Militär jeweils kritisch dargestellt, jedoch auf unterschiedliche Weise und mit verschiedenen Schwerpunkten. 1. **"Woyzeck" von Georg Büchner:** - **Militär als Unterdrückungsinstrument:** Das Militär wird als eine Institution dargestellt, die die unteren Schichten der Gesellschaft unterdrückt. Woyzeck, der Protagonist, ist ein einfacher Soldat, der von seinen Vorgesetzten und der Gesellschaft ausgebeutet und misshandelt wird. - **Entmenschlichung und Entfremdung:** Die militärische Hierarchie und Disziplin führen zur Entmenschlichung der Soldaten. Woyzeck wird als Individuum nicht respektiert und seine psychische und physische Gesundheit wird durch die militärischen Anforderungen und Experimente zerstört. - **Kritik an Autorität und Machtmissbrauch:** Büchner kritisiert die autoritären Strukturen und den Machtmissbrauch innerhalb des Militärs. Die Vorgesetzten nutzen ihre Macht, um die Soldaten zu demütigen und zu kontrollieren. 2. **"Der Untertan" von Heinrich Mann:** - **Militär als Symbol für Autorität und Gehorsam:** Das Militär steht hier als Symbol für die autoritäre Gesellschaft des Kaiserreichs. Der Protagonist Diederich Heßling verehrt das Militär und die damit verbundene Disziplin und Hierarchie. - **Militarismus und Nationalismus:** Heinrich Mann kritisiert den Militarismus und Nationalismus, die in der Gesellschaft tief verwurzelt sind. Heßling strebt danach, sich den militärischen Idealen anzupassen und diese in seinem zivilen Leben umzusetzen. - **Satirische Darstellung:** Die Darstellung des Militärs ist satirisch und zeigt die Lächerlichkeit und Absurdität des blinden Gehorsams und der übertriebenen Verehrung militärischer Werte. Zusammengefasst: - In "Woyzeck" wird das Militär als eine Institution der Unterdrückung und Entmenschlichung dargestellt, die die Schwächsten der Gesellschaft ausbeutet. - In "Der Untertan" wird das Militär als Symbol für die autoritäre und nationalistische Gesellschaft kritisiert, wobei die satirische Darstellung die Absurdität dieser Ideale hervorhebt. Beide Werke nutzen das Militär, um gesellschaftliche Missstände und Machtstrukturen zu kritisieren, jedoch mit unterschiedlichen Ansätzen und Schwerpunkten.